I. Ältere Geschichte der Wehr

Die Zeit vor 1880

Versetzen wir uns zurück in die Zeit vor der Gründung, in die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Der „Feuerlösch-Ordnung für die Gemeinde Mömlingen" von 1857 können wir Einzelheiten entnehmen. Sie bestimmte: „ Jedermann, selbst ledige, männliche Dienstboten, Gesellen, Lehrjungen und Handwerker in der Gemeinde Mömlingen, ist verbunden, bei Ausbruch eines Brandes im Orte oder in dessen Entfernung bis zu 2 Stunden, allgemeinen Dienst und tätige Hilfe zu leisten." An „Löschgerätschaften" besaß die Gemeinde damals:

1

    

Schlauchspritze mit 2 Schläuchen und einem Kohlenbehälter

4

 

Feuerleitern

123

 

lederne Feuereimer (von denen jeder Ortsbürger einen zu bezahlen hatte)

3

 

Feuerhaken

3

 

Pechpfannen

6

 

Pechfackeln

 

Die Geräte bewahrte man in der Spritzenhalle des Rathauses, die Leitern und Haken in einer Halle hinter der Kirche auf. Als Vorkehrung für Brandfälle hatte jede Haushaltung „bei sehr heißer und trockener Witterung, ganz besonders bei harter Kälte" eine Bütte oder einen Zuber reinen Wassers bereitzustellen. Besondere Bedeutung kam den Nachtwächtern zu: „Die Nachtwächter müssen von Martini bis Petri von Abend 8 Uhr bis Morgens 4 Uhr und von Petri bis Martini von 9 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens auf der Straße verweilen, die Stunde in jeder Straße ausrufen."

Gewahrte der Wächter oder sonst jemand ein Feuer, so hatte er zunächst den Eigentümer zu wecken und bei Gefahr alsbald laut „Feuer" zu schreien und die schwere Kirchenglocke zu läuten, wobei das Sturmläuten mit allen Glocken die höchste Alarmstufe verkündete. Des Nachtwächters weiter Pflicht war es:"…alle Straßen und Gässchen zu durcheilen und mit dem Nachtwächterhorn in heftigen Stößen das Feuersignal zu geben; ihm hat gleichfalls hierin Hilfe mit dem Hirtenhorn zu leisten der Schweinehirt oder dessen Söhne."

Daraufhin eilten die „Wehrpflichtigen", meist Männer zwischen 18 und 55 Jahren, zu den Geräten und zur Brandstelle. Rasch wurden zu den nächsten Brunnen, notfalls auch Jauchegruben, Ketten gebildet, die die gefüllten Ledereimer beförderten; der Amorbach wurde gestaut und größeren Wassergefäße, Tonnen und Fässer gefüllt und herbeigeschafft, welche die von Pferden angefahrene Spritze mit Wasser versorgte. Dort arbeiteten bereits die „Eingeübten": Unter Führung der „Feuerkommission" (Gemeindevorsteher und 5 weitere Mitglieder) fungierten die „Spritzenmannschaft", die „Bedienungsmannschaft der Leitern und Haken" und die „Rettungsmannschaft". Zur Bedienung der Spritze zog man vor allem Schmiede, Schlosser und Schuhmacher heran, die handwerkliches Geschick besaßen und als „stark und untersetzt" galten. Bei den Steigern bevorzugte man schwindelfreie Zimmerleute und Maurer, bei der Rettungsmannschaft Schreiner. Bei größerer Gefahr wurden junge Burschen als Feuerläufer und Reiter zu den Nachbardörfern geschickt, um Hilfe zu holen. Brannte es nachts, mussten die benachbarten Hausbesitzer Laternen vor ihren Häusern anbringen, um die Gassen zu beleuchten. Um Diebstähle zu verhindern, wurde die Nachtwache auf 4 Mann verstärkt. Der Ortsgeistliche, die Lehrer und die Kirchendiener wurden gesondert benachrichtigt. Den Anweisungen der Feuerkommission hatte man „ohne Widerrede und Murren Gehorsam zu leisten." Weiter ist ausgeführt: „Während des Feuerlöschens soll alles Schlagen, harte Gewalt und Misshandlung der Leute vermieden und den (Zu-) Rettenden mit guten Worten eifrig zugesprochen werden; und wer unnötigen Zank dabei anfängt oder verursacht, der ist sogleich unnachsichtig in Arrest zu schaffen."

Soweit zur Situation des örtlichen Feuerlöschwesens in jener Zeit.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts versuchte man behördlicherseits die Gemeinden zu bewegen, freiwillige Feuerwehren zu bilden. Diese Bestrebungen stoßen jedoch in vielen Dörfern auf wenig Gegenliebe. 1876 berichtet der Mömlinger Bürgermeister Michael Hartmann: „Auf mehrmalige zusammen Berufung der hiesigen Leute hat der gehorsamst Unterzeichnete sich alle Mühe gegeben, den Leuten die Notwendigkeit und den Zweck zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr an das Herz zu legen, aber trotz dem ließen sich keine Leute dazu bereden; es ist immer der wiederholte Vorwand gemacht worden, wir brauchen keine freiwillige Feuerwehr, bei uns genügt die Pflichtfeuerwehr, wenn die Not herankommt weis Jedermann seine Pflicht zu erfüllen…"

Am 2. Juli 1877 wendet sich das Königliche Bezirksamt Obernburg an den Kriegerverein in Mömlingen mit der Bitte um Unterstützung bei der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Es schreibt: „Schon mehrfach und auch neuerlich wieder wurde Seitens der kgl. Kreisregierung dem k. Bezirksamte zu erkennen gegeben, wie wünschenswert es wäre, wenn in den größeren Gemeinden des Amtsbezirkes freiwillige Feuerwehren ins leben treten würden, da dieselben, nachdem ihre Mitglieder aus freien inneren Antrieb ihre Dienste der Gemeinde und den in Not Befindlichen überhaupt weihen, den sogen. Pflichtfeuerwehren, die nur einem gewissen Zwange gehorchen, vorzuziehen seien. Das k. Bezirksamt hat in Folge dessen sein Augenmerk auf den Kriegerverein gerichtet und glaubt, dass derselbe vielleicht sich Bereitfinden ließe, neben dem schönen patriotischen Ziele, das er sich bereits gesetzt, auch die nicht minder schöne Aufgabe mit zu übernehmen, der durch das verheerende Element des Feuers bedrohten Menschheit vorkommenden Fällen hilfreich beizuspringen, und zu diesem Zwecke aus seinen Mitgliedern zugleich eine freiwillige Feuerwehr zu bilden."

Der Vorstand des Kriegervereins, Gastwirt und Brauereibesitzer Leonhard Klug antwortete darauf, man sei nicht abgeneigt, aber die nötigen Gerätschaften könne man nicht anschaffen, da der Verein kein Geld habe. Dies solle die Gemeinde tun. Doch auch die Gemeinde sieht sich, bedingt durch den Wegebau nach Dorndiel, die Erweiterung der Schulsäle und vieles mehr, finanziell hierzu nicht in der Lage. Erst 1879 gelingt der Durchbruch. Bürgermeister Michael Hartmann appelliert nochmals an die auf dem Rathaus versammelten Ortsbürger, einer freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Die notwendigen Requisiten und Uniformen könne die Gemeinde durch einen außerordentlichen Holzhieb finanzieren. Daraufhin erklären sich 44 Bürger dazu bereit. Am Sonntag, dem 18.Januar 1880, wird auf dem Rathaus, unter Beisein des Bezirksvertreters Pfister, Klingenberg, die Freiwillige Feuerwehr Mömlingen offiziell gegründet. An die Spitze wählt man als:

I. Kommandant

Klug Leonhard

II. Kommandant

Rollmann Leonhard

Adjutant

Vogel Anton

Kassier

Klotz Leonhard

Schriftführer

Wernig Bruno

Zeugwart

Wüst Karl

 

Der ältesten Namensliste zufolge verfügt die Wehr über 59 Mitglieder, die je in einer Steiger-, Spritzen-, und Rettungsmannschaft organisiert sind. In den verabschiedeten Statuten setzt man sich zum Ziel: „… bei ausbrechendem Brande vor Allem die Rettung von Menschen, Tieren, Effekten und Gefahrbedrohten Gebäuden zu übernehmen."

Alsbald werden Joppen, Kappen, Gurte, Beile und zugehörige Taschen in Auftrag gegeben. Wie stolz sind die Feuerwehrmänner auf ihre Uniformen, konnten Sie doch bei der Pflichtfeuerwehr nur Armbinden tragen.

Die große Zeit der Wehr

Am 29.Mai 1881 wird die Wehr erstmals inspiziert. Aus dem Visitationsbericht geht hervor, dass man über 2 Löschmaschinen verfügt, eine „vierrädrige Druckspritze" und eine „zweirädrige Abprotzspritze". (Geschenk der Münchner-Aachener Feuerversicherungsgesellschaft, 1875), 40 Meter Schläuche besitzt die Wehr, 3 Dach-, 4 Wand- und eine Schubleiter. Mit „ausgezeichnet" wird bewertet: die „Schlagfertigkeit der Mannschaft", die „Corps-Disziplin", die „Ordnungs- und Fußexerzitien und die „ Geübtheit der Chargierten".

1888 wird der „hohen königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg" nachstehender Befund übermittelt: „Es besteht daselbst eine gute geschulte freiwillige Feuerwehr von 46 Mann, daraus Eifer zu loben ist. Derselben sind 120 Mann Pflichtige zugeteilt". Mömling, Amorbach und die Brunnen im Orte würden für die Wasserversorgung zumindest in nassen Jahren ausreichen. Zu empfehlen sei: die Anschaffung einer Saugmaschine, das Anbringen einiger Stauvorrichtungen am Amorbach und das Ersetzen der alten Ledereimer durch eine Anzahl Blecheimer."

Mit dem Jahre 1888 beginnen die ältesten, noch vorhandenen Aufzeichnungen in den Protokollbüchern. 1890 wird von einem Bezirksfeuerwehrtag berichtet, der in Mömlingen abgehalten wird und mit einer „Massenübung" verbunden ist. Der verdiente Kommandant Leonhard Klug wird 1894 von Anton Babilon, dieser 1895 von Michael Josef Lieb abgelöst. Von 1900 bis 1914 führt der Adlerwirt Karl Hohm die Wehr, die 1901 61 aktive und 12 passive Mitglieder zählt. Es ist die „große Zeit" der Feuerwehr. Uniformen und militärisches Gehabe stehen hoch im Kurs. Fußexerzieren und die Schulübungen klappen „sehr gut", der Vorbeimarsch wirkt „stramm und flott". Die Feuerwehren verstehen sich als „Ersatzmilitär".

Eine neue vierrädrige Saug- und Druckspritze (Fa. Braun) wird angeschafft. Der Ort erhält Wasserleitung und Strom, die Wehr damit ungleich bessere Einsatzbedingungen. Der Leitungsdruck von 3 atü und die ca. 90 Brunnen reichen für die Häuser aus, konstatiert die Behörde. Im Juli 1905 wird das 25jährige Stiftungsfest groß begangen. Die übrigen Mömlinger Vereine, der Kriegerverein, die Kriegskameradschaft, der Gesangsverein, Bauernverein, Turnverein und Radfahrerverein unterstützen das Fest tatkräftig. Nach dem Gottesdienst und der Kirchenparade zieht man mit Musik zum Vereinslokal „Zum Adler", wo jeder Feuerwehrmann als Frühstück 4 Glas Bier und ein Rippchen mit Brot im Gesamtwert von 84 Pfennig spendiert bekommt.

Der Großbrand 1906

Am 9.Januar 1906 bricht in der Scheune des Brauereibesitzers Klug ein Feuer aus, der sich zum größten Brand seit Menschengedenken in Mömlingen ausweitet. Die angrenzenden Scheunen und Nebengebäude von Heinrich Babilon, Sebald Muth, Johann Anton Hohm, Josef Rothermich und Michael Josef Hohm werden ein Opfer der Flammen. Trotz des herrschenden Sturmes gelingt es der Wehr, die Wohnhäuser zu retten. Im folgenden Jahr brennt es wieder, Im Protokoll lesen wir: „Nur dem mutigen und umsichtigen Eingreifen der hiesigen freiwilligen Feuerwehr und der löschbereiten Damenwelt ist es zu verdanken, dass das Feuer, trotzdem umgeben von Wohnhäuser und Scheunen, auf seinen Herd beschränkt blieb."

Der erste Weltkrieg

1914 übernimmt der Wirt Heinrich Helm die Wehr. Er stirbt schon 1915. Seine Nachfolge tritt Wilhelm Boll an. Die Einberufung vieler Feuerwehrmänner wirkt sich lähmend auf das Vereinsleben aus. Auffallend viele Kameraden der ersten Stunde werden in dieser Zeit zu Grabe getragen, einige ereilt das Schicksal auf dem Schlachtfeld. Nach dem Krieg geht es bald wieder aufwärts. 1921 wird Leonhard Lieb zum Kommandanten gewählt und der Gerätepark durch eine mechanische Leiter erweitert, die 4000 Mark kostet. Das gesellschaftliche Leben blüht wieder auf. Bei den zahlreichen Feuerwehrbällen und jährlichen Christbaumfeiern spielen abwechselnd die einheimischen Musikkapellen Drieß, Wernig, Helm, Mayer oder Lieb auf. Die Einnahmen hierbei bilden im wesentlichen das Vereinsvermögen. Adam Giegerich und Adam Lampert erhalten von Bürgermeister Vogel als Anerkennung für Ihre 40jährige Mitgliedschaft je 5000 Mark – die Inflation ist da. Sie lässt den Inhalt der Vereinskasse auf 35529 Mark anschwellen. 1892 betrug er im Vergleich 1 Mark 18 Pfennige. Das 45jährige Jubiläum feierte man 1925, verbunden mit dem 50. Bezirkstag. 1929 übergibt Leonhard Lieb das Kommando an den Gastwirt Jakob Ball. Unter seiner Leitung begeht man ein Jahr später das 50jährige der Wehr. Ehrenkommandant Leonhard Klug und Adam Giegerich werden als Gründungsmitglieder besonders geehrt.

Das Dritte Reich

Ein neuer Zeitgeist macht sich bemerkbar. Begriffe wie Gehorsam, Treue, Gemeinschaft und Uniform erhalten wieder neuen Glanz, nachdem dieser nach dem Ersten Weltkrieg verblasst war. Die Versammlungen werden nun mit einem dreifachen „Sieg Heil auf Führer, Volk und Vaterland" beschlossen. Ein Schlauchturm wird am Rathaus angebaut und mit einer stählernen Alarmglocke ausgerüstet. 1936 übernimmt Longin Vetter das Wehrkommando. Der drei Jahre später ausbrechende Weltkrieg fordert auch von unserer Wehr seinen Tribut. Viele Kameraden müssen einrücken, ein Teil davon sieht die Heimat nie wieder. Den 1940 ebenfalls einberufenen Kommandanten vertritt Rochus Lieb, bis auch er im selben Jahr zur Wehrmacht muss. Daraufhin übernimmt Altkommandant Jakob Ball wieder die Führung. 1941 erhält die Wehr ihre erste Motorspritze, für deren Bedienung der Feuerwehrmann Johann Hock speziell ausgebildet wird, ein Mann, dessen Name mit der jüngeren Geschichte der Mömlinger Feuerwehr eng verbunden bleiben sollte. Im gleichen Jahr werden alle Wehrmänner vereidigt; die Feuerwehr galt ja nicht mehr als Verein, sondern als Hilfspolizeitruppe unter staatlicher Aufsicht". Wert gelegt wird auf die Unterrichtung der Mannschaften im Umgang mit abgeworfenen Bomben und Kampfstoffen. 1943 stirbt Jakob Ball. Zum „Wehrführer" – so nennt sich in dieser Zeit der Kommandant- wird sein Sohn Alois Ball verpflichtet. Als auch dieser kurze Zeit später einrücken muss, wird Leonhard Klotz als Wehrführer eingesetzt. Beim Generalappell am 11.Juni 1944 ist erstmals auch eine „weibliche Wehr" vertreten, als Ersatz für die vielen eingezogenen Kameraden. In der Endphase des Krieges wird die Mömlinger Wehr 21-mal nach Aschaffenburg gerufen; Mömlingen selbst bleibt glücklicherweise von größerem Unheil verschont.

1946 schreibt der als Kommandant bestätigte Leonhard Klotz ins Protokollbuch: „Durch den totalen Zusammenbruch des Deutschen Reichs ging auch unsere Freiwillige Feuerwehr in die Brüche".

Der Wiederaufbau der Wehr nach dem Krieg ist schwierig und verlangt viele Opfer. Doch als nach entbehrungsreichen Jahren das 70jährige und 75jährige Jubiläum gefeiert wird, sieht man schon wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. Eine Zukunft, wie wir heute wissen, in der sich die Freiwillige Feuerwehr Mömlingen zu einer der schlagkräftigsten und einsatzfreudigsten Wehren entwickeln sollte.

II. Wiederaufbau bis zum Stand von 1980

Schwere Jahre

Kommandant Leonhard Klotz hatte es nach dem Krieg schwer, die Wehr schlagkräftig zu halten, denn es konnten kaum Neuanschaffungen gemacht werden, da nichts zu bekommen und das Material auch ziemlich schlecht war. Wenn er dies doch fertig brachte, so musste ihm das als Kommandant hoch angerechnet werden. Unter seiner Leitung leistete die Mömlinger Wehr nachbarliche Löschhilfe bei den Großbränden in der Knechtsmühle in Eisenbach am 28.12.1946 und den Albert-Werken in Trennfurt am 20.08.1950.

1958 übernahm Heinrich Klotz die Wehr. Das 80jährige Jubiläumsfest wurde zusammen mit der Fahnenweihe und dem Kreisfeuerwehrfest 1961 gefeiert. (1960 hatte die Vorstandschaft das 80jährige Jubiläumsfest aus Kostengründen abgelehnt.) Die Fahne wurde zu einem Preis von DM 1400,-- bei der Karlsruher Fahnenfabrik bestellt. Sie zeigt auf der einen Seite das Mömlinger Ortswappen und auf der Rückseite das Bild des heiligen Martinus. Die Freiwillige Feuerwehr Wenigumstadt übernahm die Patenschaft. Im Rahmen des Festes wurde Leonhard Klotz zum Ehrenkommandanten ernannt.

2 Tage Arbeit gab es für die Wehr beim Hochwasser im Jahre 1962, ausgelöst durch einen Wolkenbruch, der die Wassermassen, aus Richtung Pflaumheim kommend, durch die gesamte Hauptstraße bis zum erweiterten Bachgraben der Amorbach strömen ließ.

Eine neue Ära beginnt

Am 17.03.1963 wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung Günter Wüst zum neuen Kommandanten gewählt. Der seitherige Kommandant Heinrich Klotz wurde von seinem Arbeitgeber im Falle eines Brandes in Mömlingen nicht mehr freigestellt und somit war diese Neuwahl erforderlich. Seine Feuertaufe bestand der neue Kommandant mit der Wehr beim Waldbrand im Buchberg, Waldabteilung Finkengrube vom 03.08. bis 04.08.1964.

Hier konnten die eingesetzten 5 Tanklöschfahrzeuge das Feuer nicht halten, so dass der Aufbau einer „Wasserförderung über lange Wegstrecke" (1400 m) mit einem Höhenunterschied von 140 m erforderlich wurde. Die Wehr war über 16 Stunden im Einsatz, musste danach mit einer Löschgruppe noch 48Stunden Brandwache halten.

Kommandant Wüst, der noch Bereitschaftsführer der 62. ZB-Feuerwehrbereitschaft war, war sicherlich maßgeblich daran beteiligt, dass in Mömlingen seit dem 19.03.1964 ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS (Magierus) durch den Bund stationiert wurde. Es wurde vorerst in der Gemeindegarage untergestellt. Aus eigenen Mitteln kaufte die Wehr ebenfalls im Jahre 1964 einen gebrauchten Mannschaftswagen (Hanomag) der Bereitschaftspolizei und richtete diesen für ihre Zwecke her.

Auf Grund der nun vorhandenen Fahrzeuge kam man mit der seit Jahren im Raum stehenden Forderung über den Bau eines neuen Gerätehauses etwas weiter. Eine Vorplanung wurde durchgeführt, der Kostenvoranschlag betrug 180.000,-- DM.

Die Fertigstellung des damals Neuen Gerätehauses feierte man 1966 mit einem Fest. Sprach man 1964 noch von 180.000,-- DM Kosten, so zeigte die Endabrechnung einen Betrag von DM 250.000,--. Am 18.11.1966erst fand der Umzug vom alten Spritzenhaus (im Rathaus) ins neue Gerätehaus im Gehren statt, da es zum Festtermin noch nicht fertig gestellt war.

Auf Grund der jetzt vorhandenen Unterstellmöglichkeiten wurden von Seiten des Bundes und der 62. Feuerwehrbereitschaft 1 Funkkommandowagen, 1 Mannschaftswagen sowie 2 Kräder in Mömlingen stationiert.

Die Jahre 1967 – 1970 standen ganz im Zeichen der Aus- und Fortbildung der Wehr, im Mittelpunkt die einzelnen Leistungsprüfungen. Kurz vor dem 90jährigen Jubiläumsfest hatte die Wehr am 30.04.1970 den Tod ihres Ehrenmitglieds und Kreisbrandmeisters Johann Hock zu beklagen. Gerade Johann Hock war es, der die Gruppen in seiner energischen Weise auf Leistungsprüfungen vorbereitete und den Ausbildungsstand ganz entschieden nach vorne trieb.

Das 90jährige Jubiläumsfest vom 13.06. – 15.06.1970 wurde unter Mitwirkung des Musik-Zuges der Bayerischen Bereitschaftspolizei München ein voller Erfolg.

Die Technisierung schreitet fort!

Im Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 31.01.1971 ist folgender Antrag des Kommandanten an die Gemeinde erwähnt: „Nachdem die Wehr, abgesehen von ZB-Fahrzeugen, nur eine TS 8/8 besitzt und das Mannschaftsfahrzeug nicht mehr verkehrstüchtig ist, stellt die Freiwillige Feuerwehr Mömlingen den Antrag auf Beschaffung eines Löschfahrzeuges.

Am 12.11.1971 wurde die Wehr wieder einmal voll gefordert. Die Rückgebäude der Anwesen Hornung, Lieb und Klug in der Hauptstraße standen beim Eintreffen der Wehr in Flammen. Ein Übergreifen auf benachbarte Scheunen konnte ebenso wie ein Überspringen des Feuers auf die Wohnhäuser verhindert werden.

Im Juli 1972 besuchte die Einsatzabteilung die Ausstellung „Interschutz – Der Rote Hahn" in Frankfurt, zum gleichen Zeitpunkt wurde Kommandant Günter Wüst von der Regierung von Unterfranken zum Kreisbrandinspektor vorgeschlagen und anschließend mit Einverständnis des Landkreises bestätigt.

„Was lange Währt, wird endlich gut", am 07.12.1972 war es dann soweit: die Abholmannschaft der Wehr fuhr nach Giengen an der Brenz (Fa. Ziegler), um das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16 in den heimatlichen Standort zu holen. Dieses Fahrzeug ist bis heute im Jahre 2003 noch im Dienst. Im Jahre 1973 wurde ein gebrauchter Tragkraftspritzenanhänger hinzugekauft. AM 2., 3. und 4.September 1975 hatte die Wehr einen Großbrand im Anwesen Peter Vogel, Bachstraße, zu bekämpfen. Neben der direkten Brandbekämpfung kam noch die Rettung von Tieren und die Beseitigung von verendeten Tieren hinzu. Bei diesem Brand hatte sich gezeigt, dass die jahrelange Ausbildung in Richtung „Schwerer Atemschutz" ihre Früchte getragen hat.

Die Fertigstellung und Inbetriebnahme einer neuen Leiter verzeichnete man im Juli 1977 und zwar wurde auf ein gebrauchtes Mercedes-Benz Fahrgestell eine Anhängerleiter mit 18 m Höhe aufgebaut. Jetzige Bezeichnung DL 18 (Drehleiter 18 m Höhe).

Ihre größte Bewährungsprobe hatte die Wehr im Oktober 1979, wo sie innerhalb von 2 Tagen zu 2 Großbränden ausrücken musste. Am 03.10.1979 Brand im Anwesen Reuther/Lieb, Grabenstraße und am 05.10.1979 Brand im Anwesen Josef Klotz, Hauptstraße. Bei beiden Einsätzen konnten die Wohngebäude gerettet werden, so dass lediglich Nebengebäude den Flammen zum Opfer fielen. Bei diesen Bränden waren 229 Feuerwehrleute, 5 B-Strahlrohre, 26 C-Strahlrohre sowie 22 Atemschutzgeräte eingesetzt. Es lag Brandstiftung vor.

Im Jahre 1980 wurde die Ausrüstung durch ein Notstromaggregat verbessert, welches in einem Tragkraftspritzenanhänger untergebracht ist.

Die Jugend auf dem Vormarsch

Dies ist letztlich ein Verdienst unserer beiden Kommandanten Wüst und Ostheimer, die seit 1964 intensiv die Jugendarbeit forcierten, auch wenn man dies von Seiten der Feuerwehr-Führungsspitze des Altlandkreises Obernburg nicht gerne sah. (In Bayern gab es offensichtlich noch keine Jugendgruppen, das Land selbst war dem Deutschen Feuerwehrverband noch nicht beigetreten.) Die Wehr schloss sich deshalb mit ihren Jugendgruppen dem hessischen Nachbarkreis Erbach an. Die Jugendgruppen beteiligten sich an internationalen Wettkämpfen und Zeltlagern in Rottweil, Sachsenheim (Niedersachsen), Edersee, Jockrim (Rheinland-Pfalz), Frammersbach usw. Nachdem das Land Bayern später ebenfalls Jugendgruppen anerkannte, waren Wüst und Ostheimer in den Ausschüssen zur Ausarbeitung der Bayerischen Jugendleistungsprüfung sowie als Delegierte Bayerns tätig. Nicht zuletzt dieser Aktivitäten wegen erhielt Wüst das „Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz" und Ostheimer die „Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr". Mit Richard Ostheimer besaß die Wehr seit 1973 einen ausgebildeten Schiedsrichter bis zu seinen ausscheiden aus dem Aktiven Dienst.

Das letzte Vierteljahrhundert

Vom 11. – 14.Juli 1980 wurde das 100jährige Jubiläumsfest zusammen mit dem Kreisfeuerwehrtag groß gefeiert. In einem langen Festzug mit über 50 Gruppierungen zogen am Sonntagnachmittag die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung und die Ortsvereine in das Festzelt ein. Zum Glück spielte das Wetter wenigstens ein bisschen mit – es regnete zum Zeitpunkt des Festzuges nicht. In einer Feierstunde grüßte Kommandant Günter Wüst zahlreiche Ehrengäste, darunter Landrat Karl Oberle, MdB Alfred Biehle sowie den Bürgermeister der französischen Gemeinde Vix. Der Stadtbrandrat Drutzel, Sprecher der unterfränkischen Feuerwehren und Kreisbrandrat Franz Ball zeichneten den 2. Kommandanten Richard Ostheimer und Peter Nebel mit dem deutschen Feuerwehr – Ehrenkreuz in Silber aus.

Im Juni 1981 fand das Kreisjugendzeltlager in Mömlingen im Steinbruch statt. Über 70 Jugendliche aus 11 Wehren nahmen daran teil.

Überraschend legten 1982 der damalige Kommandant Günter Wüst und sein Stellvertreter Richard Ostheimer Ihre Ämter wegen Arbeitsbelastung und aus gesundheitlichen Gründen nieder. Durch Bürgermeister Rudi Göhler wurden Robert Klug und Peter Nebel kommissarisch mit der Wehrführung betraut. Zur Wahl des neuen Kommandanten trafen sich die Mitglieder zu einer außerordentlichen Generalversammlung. Im ersten Wahlgang wurde Dietmar Luft mit 46 Stimmen zum neuen Kommandanten gewählt. Sein Gegenkandidat Robert Klug unterlag nur knapp mit 42 Stimmen. Bei der Wahl zum 2. Kommandanten war Alfons Bräutigam mit 52 Stimmen erfolgreich.

 1987 bestanden die Freundschaftsbande zwischen Vix und Mömlingen 10 Jahre. Um diese Verbindung gebührend zu feiern, reiste eine große Delegation aus Vix an. Dessen Kommandant Guy Suire, erinnerte an den 19. Mai 1977, als er und seine Begleiter zum ersten mal in Mömlingen ankamen. In seiner Rede führte er aus, dass beide Wehren als „Soldaten des Feuers“ das gleiche Ziel verfolgten. 1988 wurde Günter Wüst anlässlich des Floriantages zum Ehrenkommandanten ernannt.

1990 Neues Feuerwehrhaus schlichtweg eine „runde Sache“

Die Mitglieder der Feuerwehr hatten gleich zwei gute Gründe zu feiern: Das neue Gerätehaus wurde seiner Bestimmung übergeben und die Wehr konnte ihr 110jähriges Gründungsfest feiern. „Die Gemeinde Mömlingen feiert ein stolzes Ereignis – die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses“ sagte Bürgermeister Rudi Göhler in seiner Begrüßungsrede. Das alte Gerätehaus, das vor 25 Jahren erbaut worden war, sei in einem sehr schlechten Zustand. Eine Untersuchung habe ergeben, dass eine Renovierung nicht mehr lohnen würde so Göhler. Der Gemeinderat habe sich daher im März 1989 zu dem Neubau entschlossen. Mit knapp 2.3 Millionen Mark war das nun fertig gestellte Gebäude rund 370.000 DM teuerer als geplant. Herzstück der Anlage ist die Fahrzeughalle mit 5 Boxen. Ein Stellplatz ist abgeteilt und als Waschplatz ausgerüstet. Bremsdruckerhaltungs- und Abgasabsauganlage, Batterieladegeräte und Reparaturgrube garantieren die Einsatzbereitschaft der Mömlinger Wehr rund um die Uhr.

Am Sonntag 05.11.1995 wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 und ein Mehrzweckfahrzeug am Gerätehaus im Rahmen der Feiern zum 115jährigen Jubiläum offiziell in Dienst gestellt. Bewähren mussten sich beide Fahrzeuge tags zuvor in einer groß angelegten Schauübung am Rathaus. Nach der Übernahme wurde es für die Wehrleute auch in ihrem Jubiläumswochenende ernst. Am Waldschlösschen galt es einen größeren Wasserschaden in den Griff zu bekommen.

Am 26. März 2000 stand die Neuwahl des Kommandanten an. Der bisherige Kommandant Dietmar Luft wurde mit 23 von 39 abgegebenen Stimmen wieder gewählt. Doch da erhebliche Zweifel daran bestanden, dass der Grundsatz der geheimen Wahl verletzt worden war, erklärte die Gemeinde Mömlingen die Kommandantenwahl für ungültig. Bei der Wahl am 17. April 2000 wurde Klaus Babilon mit 25 Stimmen zum neuen Kommandanten gewählt. Auf den bisherigen Kommandanten Dietmar Luft entfielen 16 Stimmen, was ihn schließlich zum Austritt aus der Feuerwehr bewog. Zum 2. Kommandanten wurde Uwe Büchler gewählt.

Ebenfalls angefochten wurden die Vorstandswahlen vom 26. März 2000. In der Wiederholungswahl am 2. Mai 2000 wurden Werner Knippel zum Vorsitzenden und Reiner Horn zu seinem Stellvertreter gewählt.

In 2004 wurde das neue TLF 16/25 an die Feuerwehr übergeben. Kreisbrandrat Karlheinz Brunner und Kreisbrandinspektor Erich Reis waren anwesend, als Mömlingens Pfarrer Wolfgang Zopora die Segensgebete sprach. Bürgermeister Edwin Lieb würdigte die Feuerwehr als wichtigsten Partner der Gemeindeverwaltung, wenn es um die Sicherheit in der Kommune gehe. „Sie gehen für uns durchs Feuer“ würdigte Lieb die Floriansjünger.